Institut für Innovation in Bildungs- und Unternehmensprozessen

Testimonial Eyasolam „Solam“ Kambia

Eyasolam „Solam“ Kambia - Pflegefachmann

Vorstellung
Solam, wer bist du?
Ich heiße Eyasolam „Solam“ Kambia, bin 36 Jahre alt und komme aus Togo. Dort habe ich einen Master in Wirtschaftsrecht gemacht und einige Jahre gearbeitet – aber wirklich gute Arbeitsmöglichkeiten gab es nicht. Vor fünf Jahren kam ich nach Deutschland, um hier eine Ausbildung in der Pflege zu absolvieren. Heute arbeite ich in einem ambulanten Intensivpflegedienst im Saarland.

Der Weg in die Pflege
Wie bist du auf die Idee gekommen, eine Pflegeausbildung in Deutschland zu machen?
Schon in meiner Schulzeit war Deutschland mein Traumland. Nach dem Studium in Togo habe ich aber keine gut bezahlte Arbeit gefunden. Also habe ich recherchiert, wie ich nach Deutschland kommen kann. Durch Corona war es schwer, direkt zu arbeiten – deshalb habe ich mich für die Pflege entschieden. Der Anfang war nicht leicht: Bewerbungen, Organisation, Sprachbarrieren. Aber ich wollte diesen Weg unbedingt gehen.

Die Ausbildung
War der Start in die Ausbildung schwer?
Sprachlich war es am Anfang sehr schwierig. Ich hatte zwar B2-Niveau, aber im Unterricht konnte ich oft nicht so sprechen, wie ich wollte. Dazu kam, dass man sich manchmal als Ausländer ausgeschlossen fühlt, gerade in Gruppen. Trotzdem habe ich Schritt für Schritt meinen Platz gefunden. Nach drei Jahren war vieles leichter.

Kulturelle Erfahrungen
Wie war es für dich, dich in Deutschland einzuleben?
Am Anfang habe ich beobachtet und viel geschwiegen. Die Menschen wirken hier eher distanziert. Auf der Arbeit war ich oft sehr fröhlich – das wurde manchmal nicht verstanden. Auch kleine Dinge, wie das Wort „aber“, führten zu Missverständnissen. Mir war immer wichtig, ernst genommen und wertgeschätzt zu werden. Wärme und Bindung helfen sehr, wenn man neu ist.

Rückblick und Ausblick
Würdest du denselben Weg wieder gehen?
Ja, auf jeden Fall. Es war schwer, aber es hat sich gelohnt.

Was würdest du anderen raten, die den gleichen Weg gehen wollen?
Gebt nicht auf, auch wenn es schwer ist. Sprachniveau ist wichtig – je besser die Sprache, desto einfacher wird alles. Und habt Geduld mit euch selbst.

Was sollten Arbeitgeber beachten?
Neuen Azubis Zeit geben, um sich einzuleben. Wertschätzung ist das Wichtigste. Man sollte nicht das Gefühl haben, Außenseiter zu sein, sondern Teil des Teams.